Ratgeber Hauskauf - Wie Sie überteuerte Immobilienangebote erkennen (3)
Haben Sie nach dem Durchstöbern der Immobilienangebote eine Vorauswahl getroffen, sollten Sie sich im nächsten Schritt mit dem regionalen Grundstücks- bzw. Immobilienmarkt beschäftigen. So können Sie fragwürdige oder überteuerte Angebote schnell identifizieren und aus Ihrer Liste streichen können. Auch ein Blick in den Bebauungsplan kann Sie vor manch einer bösen Überraschung bewahren.
Entwicklung der Immobilienpreise anschauen
Auch wenn Sie nicht vorhaben, das Haus nach ein paar Jahren zu verkaufen, sollten Sie sich über die Entwicklung der Immobilienpreise vor Ort informieren. Entwickeln sich diese entgegen dem allgemeinen Trend, könnte das ein Indiz dafür sein, dass in der Wohngegend oder in unmittelbarer Nähe etwas nicht stimmt. Eine neue Fabrik vielleicht? Neue Flugrouten des regionalen Flughafens? Vielleicht ein sozialer Brennpunkt?
Überteuerte Angebote aussieben
Im besten Fall zahlen Sie Ihr Haus je nach Finanzierungsplan in 20-30 Jahren ab. Im schlimmsten Fall geraten Sie in eine finanzielle Schieflage, können Ihre Raten nicht mehr zahlen und müssen Ihr Haus vorzeitig verkaufen. Ein unangenehmer Gedanke, den Sie aber trotzdem mit einkalkulieren sollten. Denn Sie werden später keine guten Chancen haben, mit einem Notverkauf Ihren Kredit bei der Bank zu begleichen, wenn Sie jetzt eine überteuerte Immobilie erwerben. Neben der emotionalen Belastung, Ihr Haus verkaufen zu müssen, stehen Sie dann auch vor einer schweren finanziellen Situation.
Um völlig überteuerte Angebote schnell aussieben zu können, sollten Sie beispielsweise den Preis/m² Wohnfläche in Relation zu den üblichen Preisen für ähnliche Häuser in der Region setzen. Ist dieser deutlich zu hoch, sollten Sie den Verkäufer/ Makler kritisch dazu befragen. Gibt es keine plausible Erklärung für den erhöhten Preis, sollten Sie sich lieber auf andere Angebote konzentrieren.
Bauexperts Tipp: Marktdaten finden Informationen zum Grundstücksmarkt und zu den Bodenrichtwerten erhalten Sie beim örtlichen Gutachterausschuss. Dort können Sie einen Grundstücksmarktbericht erwerben. Der Grundstücksmarktbericht gibt Auskunft über die durchschnittlichen Preise von unbebauten und bebauten Grundstücken in den einzelnen Stadtteilen. Die Daten werden aus Kaufverträgen aus dem vorangegangen Jahr ermittelt. Für einige Bundesländer sind die Grundstücksmarktberichte öffentlich zugänglich, für NRW z.B. mit der Plattform BORISplus (hier gelangen Sie zur Plattform) Eine weitere Quelle für durchschnittliche Immobilienpreise ist der Wohnpreisspiegel des Maklerverbands IVD.
Blick auf den Bebauungsplan werfen
Der Bebauungsplan legt fest, welche Nutzungen auf einer bestimmten Gemeindefläche zulässig sind. Ein Blick darauf kann wichtige Hinweise geben. So können Sie z.B. sehen, ob aktuell eine Gewerbeansiedlung beschlossen wurde und diese sich erst nach einiger Zeit in der Wohngegend sichtbar machen wird. Den Bebauungsplan können Sie beim zuständigen Bauamt einsehen. Meist reicht eine kostenlose Anmeldung bzw. Terminvereinbarung aus.
Im vierten Teil unseres Ratgebers für den Hauskauf geben wir Ihnen Tipps, wie Sie sich auf die Hausbesichtigung vorbereiten können, welche Unterlagen Sie vom Eigentümer anfordern und warum es sich lohnt, die Umgebung der Immobilie mehrmals aufzusuchen.
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